Romika tragen - Wohlbehagen! - so ein Werbeslogan der Schuhmarke. Beim näheren Betrachten der
Firmengeschichte kommt dagegen schnell Unbehagen auf.Die Romika-Schuhfabrik in Gusterath-Tal
wurde 1921 von den drei Kölner Schuhfabrikanten Hans Rollmann Carl Michael und Karl Kaufmann
gegründet und der Name ROMIKA aus den Namenskürzeln dieser drei Männer gebildet. Hans Rollmann
war zudem Inhaber der Fabrik Rollmann & Mayer in Köln. Bis zum Erscheinen der ersten Auflage
dieses Buches 2012 war es allerdings eine kaum hinterfragte gängige Darstellung dass die
Romika-Schuhfabrik 1936 gegründet worden sei. Auch weitere nicht immer rühmliche Aspekte der
Firmengeschichte wurden verschwiegen oder verharmlost.Ausgesprochen unbehaglich wurde 1933 für
zwei dieser Gründer die Tatsache dass sie jüdischen Glaubens waren. Mit der Machtergreifung
durch die Nationalsozialisten wurden sie aus der deutschen Volksgemeinschaft ausgeschlossen und
ihre Fabriken abwertend als jüdisch bezeichnet - als ob Fabriken oder Schuhe jüdisch sein
könnten! Die Folge war dass ihnen ihre Fabriken mit heimtückischen aber immer als legal
getarnten Methoden abgejagt wurden und dass die jüdischen Inhaber außer Landes flüchten
mussten. Hans und Marie Rollmann waren 1940 von dem Überfall der deutschen Truppen auf Belgien
überrascht worden und hatten sich aus Angst vor der Ergreifung das Leben genommen. Nachdem die
Nationalsozia-listen beide Fabriken in den Konkurs getrieben hatten übernahm (nach seiner
Sichtweise: gründete) Hellmuth Lemm 1936 die wie er es nannte richtige ROMIKA. Ab diesem
Zeitpunkt vergaß man das wahre Gründungsdatum und die Geschichte der Gründer der ROMIKA zu
erwähnen. Der Einsatz von Zwangsarbeiter*innen bei der Romika während des Zweiten Weltkrieges
wurde beschönigt.Dieses Buch schildert ausführlich sowohl die Anfangsjahre der ROMIKA als auch
die schwierigen gerichtlichen Bemühungen der Gründererben Entschädigung für ihr geraubtes Erbe
zu erlangen.Ausgelöst durch die erste Auflage 2012 setzten sich die Nachkommen des
Firmengründers Hans Rollmann intensiv mit der Familien- und Firmengeschichte auseinander und
steuerten für die zweite Auflage weitere interessante Details bei. Auch über die in
Gusterath-Tal lebende Familie Paul Rollmann und über das weitere Schicksal der Familie Karl
Kaufmann liegen zusätzliche Hinweise vor. Aufgetauchtes Filmmaterial und Berichte geben
Einblick in die Situation der Zwangsarbeiter*innen und ergänzen die Geschichte.Band 16 der
Schriften des Emil-Frank-Instituts