In einem interdisziplinären Austausch beleuchten die Autor*innen die vielfältigen Facetten des
Spiels mit dem Heiligen und fragen nach Verschränkungen zwischen Fest und Alltag sakralem
Geschehen und profaner Rezeption. Durch Messe-Spielen und vergleichbare Formen im
Protestantismus erfolgte eine Aneignung des religiösen Lebens und der gottesdienstlichen Praxis
in die eigene Lebenswelt des Kindes. Als Messdiener oder Chorsänger waren Kinder selbst
intensiv in das Geschehen der Liturgie einbe-zogen. Das Heilige wurde handgreiflich erlebbar
und damit zugleich domestiziert. Geistliche Spiele sind aber auch im Gottesdienst selbst von
alters her anzutreffen. Sie reichen vom mittelalterlichen Kindleinwiegen bis zur modernen
Performance. Autor*innen aus Theologie Kunstgeschichte und Volkskunde untersuchen die
historischen Aspekte des heiligen Spiels wie dessen Fortleben in der heutigen Kultur. Ein
besonderer Schwerpunkt richtet sich auf die materiellen Spuren des spielerischen Umgangs mit
dem Sakralen.