Musiker die im Dienst einer Stadt standen hatten andere Rechte und Pflichten als ihre
Kollegen die bei der Kirche oder an einem Fürstenhof angestellt waren. Dabei boten die Freien
Reichsstädte die nur dem Kaiser unterstanden und von einem selbstbewussten Bürgertum geprägt
waren einen besonderen Rahmen für musikalische Aktivitäten. Von den großen repräsentativen
Veranstaltungen der städtischen Gemeinschaft über die festlichen Gottesdienste in den zentralen
Stadtkirchen bis hin zu privaten bürgerlichen Feierlichkeiten sowie der musikalischen
Ausbildung der Jugend waren Stadtmusiker vielfältig beschäftigt.Für den vorliegenden Band
wurden aus den reich bestückten Archiven der ehemaligen Reichsstädte Dinkelsbühl und Nördlingen
historische Dokumente zum musikalischen Leben vom Beginn der Frühen Neuzeit bis zum Ende der
reichsstädtischen Zeit ausgewählt. Darunter finden sich persönliche Zeugnisse von Musikern und
Musikerfamilien die Auskunft geben über ihre Lebensumstände ihr Selbstverständnis ihre
Schwierigkeiten und Konflikte aber auch über den konstanten Dialog mit der städtischen
Obrigkeit deren Vertreter sie zugleich waren.Durch die nah am Original gehaltene Wiedergabe
der historischen Akten wird sowohl die Ausdrucksfähigkeit der Schreiberinnen und Schreiber als
auch die Entwicklung von Sprache und Schriftform im Zeitraum von 1500 bis 1800 nachvollziehbar.