Wer bis in die 1980er-Jahre in Freiburg seinen täglichen Lebensmitteleinkauf machte der ging
zum Gottlieb. So ist Das Geschäft der sparsamen Hausfrau bis heute in der kollektiven
Erinnerung abgespeichert. Schließlich war dieses Familienunternehmen aufs engste mit der Stadt
und dem Lebensalltag ihrer Menschen verwoben. Mit bis zu 35 Verkaufsstellen in Freiburg selbst
- und 135 in Südbaden und weiteren 35 im Saarland - war Gottlieb nicht nur an jeder Ecke
präsent sondern zu seinen besten Zeiten mit über 3.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einer
der größten Arbeitgeber der Stadt. Dieses Buch präsentiert die wechselvolle Geschichte des
Familienunternehmens über vier Generationen hin - bis zum Verkauf an Edeka 1992. 1871 von
Ludwig Gottlieb in Saarbrücken gegründet baute sein Sohn die Lebensmittelkette bis 1914 mit
230 Verkaufsstellen zwischen Luxemburg Saarbrücken Metz Colmar und Freiburg zum größten
Betrieb seiner Branche im Kaiserreich aus. Als nach der Rückkehr Elsass-Lothringens zu
Frankreich 1918 mehr als 90 Prozent aller Filialen verloren gegangen waren gelang seinem Sohn
Arthur Gottlieb in den 1920er- und 1930er-Jahren trotz Inflation und NS-Repressalien der
Wiederaufbau in wenigen Jahren - und ein zweites Mal nach dem Zweiten Weltkrieg nun gemeinsam
mit seiner Tochter Ellen. In monatelanger Recherche konnte die Geschichte dieser
Lebensmittelfilialkette erarbeitet werden - mithilfe von fast einem Dutzend Zeitzeugen die
seinerzeit bei Gottlieb arbeiteten und ihre Firma bis heute in guter Erinnerung bewahrt haben.
Oder wie es der ehemalige Verkaufsleiter ausdrückt: Ich träume noch heute manchmal von der
Neueröffnung einer Gottlieb-Filiale.