Dieses Buch wendet sich gleichermaßen an Eltern Therapeuten und Kinderärzte. Mit 594
Abbildungen wird die normale Entwicklung von Kindern sowie auftretende Haltungsstörungen und
deren Diagnostik bei Kindern mit Hypo- und Hypertonus gezeigt. Ein besonderer Fokus liegt auf
der Darstellung der Behandlungsverläufe dieser Kinder. Anhand der Abbildungen kann sich der
Lesende ein Bild von der Qualität der Bewegungsabläufe machen. Von der Norm abweichende
Bewegungsabläufe werden klar definiert. Für die Behandlung bei Kindern mit zerebralen
Bewegungsstörungen sind profunde Kenntnisse über die gesamtheitlichen Bewegungsabläufe
entscheidend. Im Rahmen dieser Bewegungsmuster wird die ganze Skelettmuskulatur vom Kopf bis zu
den Füßen in differenzierter Weise aktiviert. Sie werden direkt vom ZNS gesteuert sie haben
funktionell synergistischen Charakter d. h. die Agonisten und Antagonisten arbeiten - auf das
Bewegungsziel bezogen - zusammen und fungieren nicht als Gegenspieler (165). Mit der
therapeutisch veranlassten Anspannung der gesamten Muskulatur wird auch eine zunehmende
neuromuskuläre Funktionsdifferenzierung gefördert die u. a. Tonus regulierend wirkt. Sowohl
hypotone- als auch spastische Anteile der Bewegung werden durch die Behandlung in Richtung
eines normalen Tonus geführt. Bezogen auf die Fortbewegung gewinnt das dynamische Spiel
zwischen punctum fixum und punctum mobile an Präzision - eine wesentliche Voraussetzung für das
freie Laufen. Im ersten Kapitel sind bei der Beschreibung der normalen Entwicklung Alarmzeichen
dargestellt die eine frühzeitige Therapieeinleitung ermöglichen. Sie zeigen auf wann eine
Therapie sinnvoll ist. Durch die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Bewegungsstörungen
können Kontrakturen und Fehlhaltungen vermieden oder abgemildert werden.