In diesem Buch stellt sich die Neumann-Forschung dem wissenschaftlichen Kreuzverhör und
enthüllt dabei ihr paradoxales Ringen um Leben und Werk des deutschen Barockbaumeisters. Als
Genie der Baukunst feiert man Neumann heute nur allzu gerne. Doch beinahe vergessen ist jener
offenkundige Zweifel den der Kollektivismus der 1920er Jahre dem Geniekult injizierte. Dabei
ist dieser Zweifel nicht nur genauso alt wie der Geniekult sondern auch ebenso langlebig. In
der Geburtsstunde des Kultes um den Architekten wurde der kollektivistische Gegenspieler
gezeugt. In dessen Widerspruch wird das System der Neumann-Forschung einer inneren
Zerrissenheit überführt die ihre Wurzeln tief in die Zeit nach Neumanns Tod zurückgeschlagen
hat.