Im Heiligtum von Olympia befand sich das wohl berühmteste Götterbild der Antike die von
Phidias gefertigte goldelfenbeinerne Kolossalstatue des Zeus. Dieses Werk soll wie eine
byzantinische Quelle behauptet in der Spätantike nach Konstantinopel verfrachtet worden sein
um im dortigen Anwesen des reichen Kämmerers Lausos bestaunt zu werden. Obwohl in der
bisherigen Forschung kaum Zweifel an Demontage Überführung und Neuaufstellung des Zeusbilds
bestehen stellen sich aus verschiedenen Gründen Fragen zur Wahrscheinlichkeit eines solchen
Szenarios: Hatte sich die goldelfenbeinerne Statue bis zu diesem Zeitpunkt in ihrem Tempel
erhalten? War man in der Lage ein derart fragiles Bildwerk zu demontieren und über eine weite
Strecke zu transportieren? Hatte man überhaupt das Recht dazu? Vor allem aber: Wie
vertrauenswürdig ist die schriftliche Überlieferung die uns von der Überführung berichtet?
Ziel dieser Untersuchung ist es diesen Fragen nachzugehen und deren Beantwortung in einen
größeren Kontext zu stellen in dem die Bedeutung des Bildhauers Phidias in der ausgehenden
Antike beleuchtet wird.