MusikerInnen erleben den Umgang mit Fehlern vielfach angstbesetzt wenig produktiv und
verhalten sich in Folge fehlervermeidend. Im Instrumental- und Gesangsunterricht bleiben
individuelle Bedürfnisse oft unberücksichtigt. Negativ empfundene Fehlersituationen sind unter
anderem auf verengte behavioristische Sichtweisen Kommunikationsdefizite in der Rückmeldung
mangelnde Selbstreflexion sowie fehlende fachliche Fehlerkompetenz und ungenügendes
Strategiewissen zurückzuführen.MusikerInnen wollen exzellente Leistungen zeigen und Fehler
vermeiden. Gleichzeitig lernen sie aus Fehlern - auch Innovationen gelingen nicht ohne
Risiko.Wie lassen sich all jene Aspekte in eine produktive Fehlerkultur integrieren? Wie können
MusikerInnen mit Fehlern beim Musizieren und Unterrichten konstruktiv umgehen? Was sind gute
und schlechte Fehler? Die Beiträge dieses Buchs beleuchten die Thematik aus verschiedenen
Perspektiven: der Musizier- und Unterrichtspraxis der Musikdidaktik der wissenschaftlichen
Musikpädagogik sowie im interdisziplinären Kontext.In allen Bereichen der Instrumental- und
Gesangspädagogik zeigen sich Desiderate in Bezug auf die Thematisierung und reflexive
Auseinandersetzung mit Fehlern. Jedoch kristallisieren sich auch zahlreiche positive
Herausforderungen im Umgang mit Fehlern beim Musizieren und Unterrichten heraus.