Der Finalsatz der Sonate A-Dur KV 331 von Wolfgang Amadeus Mozart das Rondo Alla Turca ist
eines der bekanntesten Klavierstücke überhaupt. Einstmals allen Musikkennern vorbehalten
später von jedem Klavierschüler gespielt ist seine Eingangsmelodie sinustonartig verfremdet
inzwischen selbst als Handy-Klingelton omnipräsent. An diese Popularität knüpft das als
effektvolle Zugabe entstandene Arrangement von Fazil Say an. Auf die nach wie vor erkennbar
klassische Grundebene montiert finden sich - nachdem die ersten acht Takte original vorgestellt
sind - typische Jazzelemente wie Synkopisierung der Spitzentöne und Auszierung durch
chromatische Blue-Notes eingebettet in teils rasende Sechzehntelketten. Dem improvisatorischen
Charakter entsprechend führt Say selbst sein Alla Turca Jazz gern auch in anderen Kombinationen
auf etwa mit Belgeitung von Jazz-Sängern oder mit Orchester. Vielleicht verwundert es dass
Fazil Say in der Türkei geboren und - sofern nicht auf Tournee - dort lebend Mozarts Adaption
einer genuin türkischen Musik nicht näher an ihren Ursprung zurückführt zeichnen sich doch
zahlreiche seiner Kompositionen wie Black Earth oder die Violinsonate durch eine subtile
Verbindung von klassisch-romantischer Tradition türkischer Volksmusik und Jazzelementen aus.
In einer weiteren Mozart-Bearbeitung der 2006 in Wien uraufgeführten Balletmusik Patara nun
allerdings auf das rokokoverhaftete (und fast ebenso populäre Thema) aus dem Kopfsatz derselben
A-Dur-Sonate komponiert hat Say die dem Alla Turca versagte Verbindung dann aber doch noch
wenn auch entgegengesetzt durchgeführt. In apart kammermusikalischer Instrumentation steht
dort das Klavier für die westliche Kultur dei Ney-Flöte für die des Orients atmosphärisch
vermittelt von sparsamer Percussion und Vokalisen eines Soprans. Schwierigkeitsgrad: 4