Die 1950er- und frühen 1960er-Jahre haben als Bauepoche nicht den besten Ruf: schlechte
Energieeffizienz Stahl Glas Beton. Die meist negativ konnotierten Begriffe verstellen jedoch
den Blick auf die wahren Qualitäten der Nachkriegsmoderne. Für eine höhere Wertschätzung ist
mehr Wissen nötig. Manchmal auch nur ein zweiter Blick. Der vorliegende Bildband bietet einen
solchen zweiten Blick auf den 1962 eröffneten Columbusbahnhof in Bremerhaven dessen
Architektur auf einem durchdachten Gestaltungskonzept beruht bei dem nichts dem Zufall oder
der Willkür der Bauindustrie überlassen wurde. Die präzise komponierten und in einer
sachlich-neutralen Bildsprache verfassten Fotografien von STEFAN KLINK verstehen sich als
Liebeserklärung an diesen Ort. Warum dieses Bauwerk auch ein Erinnerungsraum ist der eng mit
dem Wesen der Stadt und ihren Menschen verbunden ist erzählen die Texte von RAINER DONSBACH.
Sie charakterisieren den Columbusbahnhof als einen Ort der für mehr als sieben Millionen
Auswanderer das Tor zur neuen Welt war an dem viele Tränen flossen - Tränen des
Trennungsschmerzes und der Wiedersehensfreude - und an dem 30 Jahre lang rauschende Bälle und
Feste gefeiert wurden.