Dass das neuzeitliche Denken seinen Ursprung in der spätscholastischen Theologie und ihrer
radikalen Akzentuierung von Gottes Allmacht hat bildet die zentrale und sehr einflussreiche
These von Hans Blumenbergs Legitimität der Neuzeit. Ausgehend von einer kritischen
Auseinandersetzung mit dieser historischen Herleitung der Neuzeit entwickelt Andreas Kablitz
eine alternative Erklärung ihres Entstehens. Nicht die Zumutungen göttlicher Allmacht sondern
die in der Hochscholastik zu beobachtende Revision der traditionellen Theodizee wird hier als
Ausgangspunkt einer nachhaltigen Veränderung des Denkens beschrieben deren Konsequenzen vor
allem in der italienischen Literatur des 14. Jahrhunderts verfolgt werden im Besonderen anhand
von Dantes Divina Commedia und Boccaccios Decameron.