Ulm gehört zu den wenigen süddeutschen Reichsstädten die bereits im Spätmittelalter ein
bedeutendes Territorium aufbauen konnten. Dazu erwarben die Bürger 1396 von den Grafen von
Helfenstein(-Wiesensteig) deren Herrschaft Helfenstein mit der gleichnamigen Burg der Stadt
Geislingen an der Steige und über 25 Dörfern im weiteren Umfeld sowie Gerichten Zöllen und
Waldarealen. In den Jahren 1415 und 1416 fertigte die Ulmer Stadtkanzlei auf Basis einer
älteren Vorlage ein umfangreiches Verzeichnis der Bestandteile dieser Herrschaft an das
Salbuch der Herrschaft Helfenstein das in zwei Schritten 1418 20 und 1423 24 unter der Leitung
des Stadtschreibers Ambrosius Neithardt auf den jeweils aktuellen Stand gebracht wurde. Mit
zahlreich enthaltenen Orts- und Flurnamen sowie über 1.200 Namen einzelner Personen stellt das
Salbuch eine herausragende Quelle der siedlungs- und sozialgeschichtlichen Erforschung der
östlichen Schwäbischen Alb dar mit Schwerpunkt im mittleren und oberen Filstal dem Nordrand
der Lonetal-Kuppenalb und dem Albuch. Darüber hinaus liefert es grundlegende Informationen zur
Entwicklung des Ulmer Territoriums im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts wie auch der
Wirtschafts- und Verwaltungspraxis der Reichsstadt in dieser Zeit.