Die deutsche Außenpolitik jahrzehntelang erfolgsverwöhnt verlangt nach neuer Orientierung.
Denn zahlreiche außenpolitische Krisen gefährden die Stabilität Deutschlands in Politik und
Gesellschaft. Das Hauptproblem ist der geringe Rückhalt für außenpolitische Entscheidungen in
der Bevölkerung und damit ein Mangel an Legitimation. Zudem stehen die deutschen auswärtigen
Beziehungen unter dramatisch gewandelten Einflüssen: neue Technologien neue starke und
autoritäre Player auf internationalem Parkett sowie neue Öffentlichkeiten in unserer
Gesellschaft. Emotionalisierte Öffentlichkeiten treiben die Politik heute massiv vor sich her:
zum Beispiel die globalisierungskritische Attac-Bewegung oder Pegida. Hier fordern Bürger mehr
Teilhabe an der Politik. Eine Lösung sieht Volker Stanzel in der Öffnung des Staats für die
Mitverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern - auch in der Europäischen Union. Die Politik muss
über die traditionellen Mittel staatlichen Handelns hinausgehen die neuen Öffentlichkeiten
ansprechen und so eine größere Legitimation für außenpolitisches Handeln erreichen.