Die brutale Niederschlagung des Bauernkriegs war der Anfang einer langen Geschichte
rücksichtsloser Gewalt der deutschen Obrigkeiten: von den autoritären Feudalstaaten der frühen
Neuzeit über Preußen bis in die NS-Diktatur. 1525 begann Deutschlands Weg in die
Untertanengesellschaft woran auch Martin Luther seinen Anteil hatte. Die entfesselte Gewalt
deutscher Herren gegen ihre Untertanen und gegen frühe Forderungen demokratischer Teilhabe
legte den Keim für eine Tradition der Unfreiheit und Unterdrückung. Der Volksaufstand im Jahr
1525 wollte einer gerechteren und freieren Gesellschaft den Weg bereiten. In 'Zwölf Artikeln'
formulierten Angehörige der unteren Schichten was sie von ihrer Herrschaft erwarteten. Die
Antwort war blutig. Massaker Straf- und Rachefeldzüge des Adels beendeten jede Hoffnung auf
Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse und löschten die Aufständischen und ihre
Familien regelrecht aus. Peter Seibert Literaturhistoriker und Medienwissenschaftler rückt
erstmals auch die Rolle der Frauen in diesem Krieg in den Fokus und schildert das bedrückende
Ausmaß der ersten Erfahrung von Flucht und Exil in der frühen deutschen Neuzeit.