Mit diesem Band wird die Edition der Sitzungsprotokolle der SPD-Führungsgremien fortgesetzt.
Nach dem Tod Kurt Schumachers wurde Erich Ollenhauer im September 1952 zum Parteivorsitzenden
gewählt. Ollenhauers Führungsstil war stärker durch Kooperation und Bemühungen um die
Einbindung der verschiedenen Richtungen innerhalb der Partei charakterisiert. Die SPD stand in
diesen Jahren in grundsätzlicher Opposition zu außenpolitischen Richtungsentscheidungen der
Regierung Adenauer u.a. beim EVG- und General-Vertrag. Auch die Fluchtbewegung aus der DDR
der Aufstand des 17. Juni 1953 und der Bundestagswahlkampf 1953 spielten in den Diskussionen
eine Rolle. Auf innenpolitischem Gebiet werfen die Protokolle die durch umfangreiche Anlagen
und Erläuterungen ergänzt werden Schlaglichter auf das in diesen Jahren von rechtsradikalen
Strömungen und Organisationen ausgehende politische Gefahrenpotenzial zu dessen Aufdeckung und
Bekämpfung sich die SPD nach den Erfahrungen in der Endphase der Weimarer Republik in
besonderer Weise verpflichtet fühlte. Nicht zuletzt aber geben die Dokumente Einblick in einen
überaus spannungsreichen programmatischen Selbstverständigungs- und Modernisierungsprozess der
Sozialdemokartischen Partei der durch die Niederlage bei den Bundestagswahlen 1953 verstärkt
wurde.