Das sozialdemokratische Urgestein Egon Franke repräsentierte mit den Kanalarbeitern den
mächtigen rechten Flügel in der SPD-Bundestagsfraktion der 1960er- und 1970er-Jahre. Mit den
Kanalern versuchte er einen befürchteten Linksruck in der Partei abzuwenden. Es galt den
Godesberger Volkspartei-Kurs und damit die sozialliberale Koalition zu erhalten. Franke war
aber nicht nur Chef des rechten Flügels in der SPD sondern auch Minister für innerdeutsche
Beziehungen unter Willy Brandt und Helmut Schmidt. 36 Jahre lang prägte Franke als
SPD-Bundestagsabgeordneter und zeitweiliger Bundesminister die Bonner Republik. Als ehemaliger
politischer Gefangener während der nationalsozialistischen Diktatur war es Franke ein
persönliches Anliegen möglichst viele politische Häftlinge aus der DDR freizukaufen. Mit den
Kanalarbeitern bildete er durch die Vernetzung der SPD-Hinterbänkler das Rückgrat insbesondere
der Regierung Schmidt. Die Biografie spürt Frankes Lebensstationen nach und fragt nach deren
prägender Kraft.