Die moderne Beschwerdenvalidierung zielt auf eine Unterscheidung zwischen glaubhaften validen
und nichtglaubhaften ungültigen Darstellungen von Gesundheitsstörungen und ihren Folgen ab
zunächst unabhängig von deren Genese und Bedingungsrahmen. In ihrem Mittelpunkt steht eine
umfassende Konsistenz- und Plausibilitätsanalyse. Für die psychologische Beschwerdenvalidierung
im engeren Sinne sind zahlreiche Verfahren entwickelt worden die in standardisierter Weise
eine evidenzbasierte Beurteilung der Validität individueller Untersuchungsergebnisse zulassen.
Der vorliegende Sammelband stellt in 33 Kapiteln von Autoren aus sechs Ländern methodische
Ansätze im deutschen Sprachraum verfügbare Testverfahren und konzeptionelle Probleme vor
darüber hinaus auch eine Reihe spezifischer Themen. Dazu gehören die Beschwerdenvalidierung im
Rahmen von Rehabilitationsbehandlungen bei adulter ADHS bei Demenz oder demenzähnlichen
Präsentationen oder im interkulturellen Kontext. Auch die Diagnostik geltend gemachter
tatbezogener Amnesien oder nichtglaubhaft behaupteter Suizidalität werden erörtert - zwei
Themen die für strafrechtliche Fragestellungen relevant sind. In vier abschließenden Kapiteln
wird der aktuelle Entwicklungsstand der Beschwerdenvalidierung in den deutschsprachigen Ländern
und in den Niederlanden umrissen. Den Leserinnen und Lesern soll ein Einblick in den
methodischen und Forschungsstand auf einem Spezialgebiet eröffnet werden das in der
Forschungsliteratur nach wie vor eine hohe Dynamik aufweist und das für viele praktische
Fragestellungen von größter Relevanz ist.