Die Kult- und Geisterhäuser Papua-Neuguineas üben eine einzigartige Faszination aus. Neben
ihrem ästhetischen Reichtum sind es vor allem die mit ihnen verbundenen soziokulturellen
Vorstellungen und weitreichenden Kosmologien die beeindrucken und gerade heute eine besondere
Aktualität besitzen. Die Umwelt erweist sich darin als groß angelegtes kulturelles Projekt als
physische Wirklichkeit und zugleich in Raum und Zeit ausgebreitete kollektive Erzählung.
Mithilfe künstlerischer und architektonischer Zeichen konnte diese aufgegriffen verändert und
weitererzählt werden. Die Umwelt wurde dabei als Lebensraum verstanden in dem lebendige
Menschen und zahlreiche andere Akteure - verstorbene oder noch ungeborene Menschen Tiere
Pflanzen Dinge Geister und mythische Wesen - koexistierten und durch komplexe soziale
Beziehungen miteinander verflochten waren. Diese Beziehungen und die daraus entstehende
gemeinsame Welt wurden vor allem in Ritualen stets aufs Neue verhandelt. Michael Hirschbichler
untersucht den kulturellen Kosmos verschiedener Kulturen Papua-Neuguineas in detaillierten
Analysen und mit einem multiperspektivischen Ansatz. Dieser verbindet Kultur- und
Sozialwissenschaften sowie Bau- Architektur- und Raumforschung miteinander. Darauf aufbauend
entwickelt Michael Hirschbichler in transkultureller Hinsicht eine facettenreiche räumliche
Theorie mythischer Konstruktionen die aus westlich-modernen Verständniswelten hinausführt und
eine Fülle von äußerst relevanten Konzepten zum Verständnis und zur Gestaltung einer
mehr-als-menschlichen Welt liefert.