Die Menschen die Straßen die Feiertage oder der Alltag: ob Willy Ronis nun das alte Paris
fotografiert oder die neuen Städte der DDR immer konzentriert sich sein Blick auf diese
Motive. Als er 1967 vom Verein «Échanges franco-allemands» den Auftrag für eine Bildreportage
erhält welche die Anerkennung der DDR durch Frankreich fördern sollte richtet er seine Kamera
zuerst auf das Leben. Als Humanist engagiert und mit dem Herzen links dokumentiert er einen
modernen Sozialismus im Dienst des Volkes wobei er die Probleme des Systems lieber übergeht.
Ronis war bereits 1960 in der DDR gewesen und wusste daher genau worauf er zu achten hatte.
Seinen Auftrag erfüllt er in Form von Fotografien junger Arbeiter Studenten spielender Kinder
Landschaften und Alltagsszenen.... Er fotografiert auch die großen Maler Bildhauer und
Schriftsteller und so oft wie möglich den Kunstunterricht und die optische Industrie die ihn
fasziniert. Nach seiner Rückkehr wurde seine Arbeit in 80 Kommunen Frankreichs ausgestellt und
entfaltete so zunächst ihre politische und propagandistische Wirkung wobei der künstlerische
Aspekt im Hintergrund blieb. Ronis schuf indes auch ein historisches Dokument zur
Alltagsgeschichte der DDR- Gesellschaft das erstmals 55 Jahre nach seiner Entstehung und 30
Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung veröffentlicht wird. Aus dem Kontext des Kalten
Krieges gelöst entfalten seine Bilder heute ihre ganze stilistische und ästhetische Wirkung.
Das memorative Element ist in ihnen sehr stark was aber kein Nachteil ist - ganz im Gegenteil.
« Ich lege Wert darauf in meinen Fotografien den Charakter der Menschen festzuhalten ihre
Gestik und Haltung zu erfassen im Interesse des Lebens. Willy Ronis