Im Juni 1926 war Rom Schauplatz eines spektakulären gesellschaftlichen Ereignisses. Gefeiert
wurde eine »faschistische Hochzeit« Trauzeuge Mussolini inklusive. Vor den Altar traten
Lilliana Weinman gefeierte amerikanische Opernsängerin aus einer jüdischen
Industriellenfamilie und Attilio Teruzzi hochdekorierter Kriegsveteran Teilnehmer beim
Marsch auf Rom mitleidloser Anführer der Schwarzhemden und Archetyp des »neuen starken
Mannes«. Aber bald schon fühlte sich der virile Gatte von der Unabhängigkeit seiner Frau in
der Ehre verletzt und forderte die Scheidung - nur dachten seine Frau und die katholische
Kirche gar nicht daran dem zuzustimmen. Die Zwangsehe wird für den Aufsteiger Teruzzi
zusehends zum Problem kündigen sich am Horizont doch die ersten antisemitischen Gesetze des
faschistischen Staates an. Mit Seitenblicken auf Literatur Mode Stadtwelten und
Liebesverhältnisse entfaltet die renommierte Historikerin Victoria de Grazia ein opulentes
fesselnd erzähltes Gesellschaftsepos das das kulturelle Klima der Epoche greifbar werden
lässt. Sie zeigt wie Mussolinis Bewegung ihre Revolution bis in die zwischenmenschlichen
Beziehungen forcierte. Und sie macht die Bedingungen für Aufstieg und Fall des »perfekten
Faschisten« anschaulich: die Entwicklung eines Mannes des Mittelmaßes in einer Zeit der
Extreme.