Irgendeine ganz lächerliche Angelegenheit auf dem Balkan wird den nächsten Krieg auslösen
hatte einst der deutsche Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck prophezeit. So war es in der
Tat. Denn selten hat wohl ein politischer Mord so gravierende Folgen ausgelöst wie jener am
28. Juni 1914 auf den Neffen des greisen österreichischen Kaisers Franz Josef I. In Wien
fasste man sogleich den Entschluss den Königsmord zum Anlass zu nehmen um die latent
schwebende serbische Frage im Sinne Österreich-Ungarns sofort zu lösen sofern das Deutsche
Kaiserreich zur Vernichtung der serbischen Selbstständigkeit die notwendige Rückendeckung
gewährte was der Bundesgenosse in seiner Nibelungentreue auch tat. Mit der Blankovollmacht aus
Berlin hatte Wien nun freie Hand zu seiner Strafaktion die sich jedoch sehr schnell zu einem
europäischen Flächenbrand ausweitete. Nach der Kriegserklärung Italiens im Mai 1915 an die
Donaumonarchie standen zunächst nur schwache k. u. k. Truppen zur Verteidigung in Südtirol
Kärnten und am Isonzo gegen die italienischen Angriffe zur Verfügung die jedoch wenig später
durch das Deutsche Alpenkorps wirkungsvoll verstärkt wurden. Die Isonzofront war ein Teil der
langgestreckten südwestlichen Front die von der Schweizer Grenze bis zur Adria vor Triest
verlief. Bis zum Herbst 1917 fanden am Isonzo nicht weniger als zwölf mörderische Schlachten
statt bei denen Italien über eine Million und Österreich-Ungarn rund 550.000 Mann verlor. Die
ersten neun Isonzoschlachten fanden in den Kriegsjahren 1915 bis 1916 statt. Davon berichtet
der 1. Teil dieses umfangreichen Werkes über Die Schlachten am Isonzo und ihre Vorgeschichte im
Kriegsjahr 1914.