Der Siegeszug der Freilichtmalerei am Ende des 19. Jahrhunderts war die Geburtsstunde der
Künstlerkolonien in Europa. Junge Künstler und Künstlerinnen kehrten dem akademischen
Lehrbetrieb und dem großstädtischen Treiben den Rücken um in unberührter Natur unter Fischern
und Bauern zu malen und zu zeichnen. Das Fischerdorf Ekensund am Nordufer der Flensburger Förde
entwickelte sich zu einem besonders beliebten Aufenthaltsort für Künstler aus allen
Kunstzentren des deutschen Kaiserreiches.Mit den leuchtend roten tief herab gezogenen Dächern
der zahlreichen Ziegeleien die sich im Wasser spiegelten dem geruhsamen Fährbetrieb und dem
Treiben der Fischer war es derartig reich an Motiven daß sich hier seit 1875 auswärtige und
heimische Maler zu einer Künstlerkolonie zusammenfanden wie wir sie in Frankreich von Barbizon
in Deutschland von Worpswede und in Dänemark von Skagen her kennen.Der bedeutendste Maler der
Künstlerkolonie war Walter Leistikow ein Gründungsmitglied der Berliner Sezession als äußerst
produktiv gilt Otto H. Engel. Weitere namhafte Mitglieder waren der Düsseldorfer
Akademieprofessor Eugen Dücker und der Sohn des Dichters des Deutschlandliedes Franz
Hoffmann-Fallerleben. Für Malerinnen denen der Zugang zur Kunstakademie verwehrt war boten
Künstlerkolonien eine willkommene Gelegenheit sich mit ihren männlichen Kollegen zu messen. In
Ekensund stellte die Berlinerin Emmy Gotzmann-Conrad mit ihren modernen an van Gogh und den
französischen Pointillisten geschulten Werken alles in den Schatten.Das Buch erzählt die
Geschichte der Ekensunder Künstlerkolonie und stellt in ausführlichen Kommentaren die Werke von
rund 70 Künstlern vor. Nach seinem Buch Maler auf Sylt beschreibt der Autor ein weiteres
faszinierendes Kapitel der schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte.