Die Autorin Tanja Zerl hat sich als Archäologin einer ganz besonderen Quellengattung
verschrieben nämlich den Pflanzenresten. In ihrer mit dem Albert-Steeger-Preis ausgezeichneten
Dissertation die in diesem Band der Rheinischen Ausgrabungen vorgelegt wird hat sie sich den
eher unscheinbaren und bei Grabungen oft wenig beachteten verkohlten Früchten und Samen
gewidmet. Die umfangreichen archäologisch-botanischen Auswertungen zeichnen ein detailreiches
Bild der Agrargeschichte des 1. vorchristlichen Jahrtausends als die hier heimischen Bauern
eine diversitäre Landwirtschaft mit etwa einem Dutzend angebauter Kulturpflanzen praktizierten.
Die eisenzeitlichen Bauern nahmen erstmalig nicht nur die guten sondern auch die weniger
ertragreichen Böden erfolgreich in Nutzung - eine prähistorische Form des modernen predictive
farming.