Kinder wachsen nicht nur zum heutigen Zeitpunkt in einem Umfeld auf in dem es ihnen durch
zunehmend eingeschränkte Lebensräume zerrissene Zeiten und aufgeteilte Welten nicht immer
leicht gemacht wird sich selbst nach eigenen psycho-sozialen Grundbedürfnissen zu entwickeln
sich selbst dabei mit Ruhe wahrzunehmen um ihren individuellen Platz in ihrem Umfeld zu
entdecken und sich dabei als unverwechselbare Persönlichkeit zu stabilisieren.Mit diesem Buch
legt Ferdinand Klein ein sehr bedeutsames Werk für das Arbeitsfeld einer inklusiven Pädagogik
vor in dem er fachkundig und engagiert auf drei unverzichtbare Eckwerte im Rahmen einer
aktiven und förderlichen Entwicklungsbegleitung von Kindern eingeht: Bewegung Spiel und
Rhythmik.Im ersten Teil des Buches fordert er eine deutliche Rückbesinnung auf die elementar
vorhandenen Grundbedürfnisse eines jeden Kindes und bringt diese als eine notwendige
Orientierung für die Gestaltung der Elementarpädagogik und als eine basale Herausforderung für
alle Fachkräfte auf den Punkt wobei die Trinität von Bewegung Spiel und Rhythmik ins Zentrum
der pädagogischen Beziehungsarbeit gerückt wird. Dieser Dreiklang kommt in vielen
elementarpädagogischen Einrichtungen häufig zu kurz weil durch manche politisch gesetzte
Schwerpunkte elementare Kinder- und Kindheitsbedürfnisse beiseite geschoben werden. Im zweiten
Teil Praxis der inklusiven Pädagogik geht der Autor der Frage nach was es beispielsweise
bedeutet - ein Kind zu verstehen seine Ausdrucksformen fachkompetent wahrzunehmen und deren
Bedeutungsformen sachorientiert zu deuten - entwicklungsgefährdete verhaltensirritierte und
traumatisierte Kinder nicht zu stigmatisieren sondern im Sinne einer inklusiven Alltagspraxis
durch besondere humane Beziehungsangebote bei ihrer Weiterentwicklung aktiv zu unterstützen -
Kinder und deren lebensnotwendige Bedürfnisse zu sehen aufzugreifen und in partizipatorischer
Weise in die beziehungsorientierte Arbeitsumsetzung zu integrieren - Bildung als eine
zweiseitige stets gleichzeitige Aufgabe für Kinder und die Fachkräfte zu verstehen - das
Spiel mit seinen unterschiedlichen Formen weitaus mehr zu schätzen als es in dieser
funktionsorientierten Zeit und in häufig funktional gestalteten Räumen der Fall ist - Rhythmik
als eine entwicklungsnotwendige im Menschen angelegte Urkraft immer wieder aufs Neue zu
entdecken und in Gestaltungsprozessen erlebbar zu machen und - Bewegung in seinen vielfältigen
Ausdrucksformen als eine Ausgangslage für jegliches Lernen zu begreifen um mit Kindern das
Leben lebendig zu erfahren.Der Autor greift diese und weitere Schwerpunkte auf und gibt dabei
sehr hilfreiche Praxisimpulse die sich auf die Selbstbetrachtung der eigenen Person eine
kritische Reflexion des bisherigen Arbeitsverständnisses sowie der Arbeitsgestaltung und auf
eine möglicherweise notwendige Neuorientierung beziehen. In allen Ausführungen sind neben
seiner Wissenschaftsorientierung auch immerdie umfassende Praxiserfahrung des Autors sowie sein
inneres Engagement zu spüren: eine Kombination die das Lesen zu einem Erlebnis werden lässt.