Comics haben sich längst als ernstzunehmendes ästhetisches Medium auf dem Buchmarkt in
Kulturdebatten und zunehmend auch im Literaturunterricht etabliert. Sie vereinen visuelle
sprachliche und narrative Elemente und sprechen ein vielfältiges Lesepublikum an. Doch welche
Potenziale birgt das Medium Comic für literarisches und ästhetisches Lernen? In dieser Studie
wird untersucht wie 146 Schüler:innen der Sekundarstufe I an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern
und Hamburg zwei erzählende Comics lesen besprechen und deuten. Aus videografisch
aufgezeichneten Kleingruppendiskussionen werden unterschiedliche Rezeptionsmodi
herausgearbeitet: vom detektivischen Detailblick bis zum intensiven Eintauchen in die
Erzählung. Die fachdidaktische Reflexion und praxisnahe Impulse für Lehrkräfte runden die
Untersuchung ab. Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für den Einsatz von Comics im
Literaturunterricht und zeigen wie ihre Erzählkraft literarästhetische Lern- und
Bildungsprozesse stimulieren kann - und welche Herausforderungen sie bereithalten.