Friedrich Martius (1850-1923) versucht die individuelle Konstitution des Menschen als
bestimmendes Moment in der Pathogenese innerer Krankheiten darzustellen. Er entwickelt seine
Konstitutionspathologie benannte Lehre in Auseinandersetzung mit der modernen Bakteriologie
die im Einklang mit der von einem ungeläuterten Empirismus geleiteten Naturwissenschaft des
ausgehenden 19. Jahrhunderts einen einseitigen exogenen Aetiologismus pflegt. Das Verhältnis
der rational-empiristischen naturwissenschaftlich orientierten Medizin des letzten Jahrzehnts
des 19. Jahrhunderts zu einer vom Konstitutionalismus geprägten mehr individualisierenden und
zur Anthropologie sich erweiternden Medizin der 20er Jahre unseres Jahrhunderts der Martius
erste wichtige Impulse gegeben hat ist Thema der vorliegenden Arbeit.