Der Band richtet sich auf die begriffs- und mediengeschichtliche Aufarbeitung der zentralen
Kategorie des Boulevards welche die mediale Öffentlichkeit seit 1900 wesentlich bestimmt. Sie
hat damit ihren Ausgangspunkt in einer kulturkritisch-diagnostischen These welche die
gegenwärtige Medienkultur bestimmt: Es ist die These der Boulevardisierung unserer
Öffentlichkeit. Für die Begriffsgeschichte des Boulevards ist bedeutsam dass schon sehr früh
d.h. um 1900 eine sukzessive semantische Ausweitung des Begriffs statt findet. Zwar beginnt
die strategische Geschichte des Boulevards im Rahmen des
pragmatischurbanistischenTransformationsprozesses der sog. Haussmannisierung von Paris doch
gilt der Boulevard bereits um die Jahrhundertwende 1900 als eine Metapher für Massenkultur und
zugleich als mediale Kategorie die sich abgelöst hat von der ursprünglichen architektonischen
Codierung.