Ein besonderes Kleinod: Aus dem Stegreif erzählte einst Mörike einem 6-jährigen Mädchen diese
Geschichte die noch heute bezaubert. - Jedes Jahr bringt der alte Silvester mit seinem
Himmelsschlitten das neue Jahrkind zur Erde und nimmt das alt gewordene Jahr mit hinauf in den
Gottesgarten.In Wimsheim bei Leonberg wohnte Wilhelm Hartlaub ein Freund von Eduard Mörike.
Dort ging der Dichter an einem kalten Wintertag mit der jüngsten Hausfreundin des Hartlaubschen
Pfarrhauses des Schulmeisters Amele spazieren. Eduard fragte Amele so wie sie es einst von
den Erwachsenen gehört hat Eduard wer ist der Silvester? Eduard Mörike lächelte aus den
Augenwinkeln auf seine kleine Freundin herab. Der Silvester? Ja der kommt bloß einmal im Jahr
zu uns Menschen und was er da tut will ich dir erzählen. So beginnt Eduard Mörike sein
Märchen vom alten Silvester der das ganze Jahr über schläft nur am letzten Tag des Jahres
wecken ihn die Engel damit er das kleine Jahrkind mit einer von himmlischen Schimmeln
gezogenen Kutsche auf die Erde zu den Menschen herabbringen kann wo es schon sehnsüchtig
erwartet und fröhlich aufgenommen wird.Dieses hier erstmals in einem Buch veröffentlichte
Märchen ist eine von Eduard Mörike aus dem Stegreif erzählte Geschichte die auf die Zuhörerin
einen solchen Eindruck gemacht hat daß sie sie später aus dem Gedächtnis niederschrieb
teilweise fast wortgetreu wie verschiedene Mörikeforscher vermuten. Stil und dichterischer
Rang des Märchens sprechen deutlich für Mörikes Autorschaft.