Die Geschichte der Literaturen des Mittelalters ist nicht nur eine Geschichte von Kontinuität
und Traditionsbewusstsein sondern auch eine der vielfältigen Innovationen: der Entstehung
neuer poetischer Schreibsprachen und Schreibweisen damit einer neuen und neu reflektierten
Literarizität insgesamt. Die Etablierung des Neuen hat dabei stets eine agonale bis polemische
Dimension die es in ihrer ästhetischen kulturgeschichtlichen und kulturtheoretischen
Signifikanz zu untersuchen gilt. Der Band nimmt gegenüber herkömmlichen Darstellungen einen
Perspektivenwechsel vor indem er nicht von Muster- Schema- und Traditionsbezogenheit sondern
von agonalen Relationen und von ästhetisch-kulturellen Friktionsmomenten her nach den
'generativen' Kräften fragt die das spezifische Profil des literarischen Feldes im Mittelalter
ausmachen. Gegenstand sind romanische mittelhochdeutsche mittelenglische und lateinische
Texte und Texttraditionen vom ausgehenden 12. bis ins 14. Jahrhundert.