Mit Skandinavien assoziieren heute die meisten Menschen eine wohlhabende Weltregion die
vorbildliche soziale Sicherungssysteme hat. Dieses Buch erzählt davon dass dieser Wohlstand
jedoch mühsam errungen werden musste und historisch relativ jung ist.Literarische Darstellungen
armutsbedingten Hungers geben Aufschluss über skandinavische Konstruktionen von Identität und
deren Wandel. Die Vorstellung von einer im Hunger geeinten Nation wich einer Kritik
gesellschaftlicher Ungleichheit die zu neuen politischen Idealbildern führte. Hunger erweist
sich darüber hinaus als poetologisch produktives Thema und Motiv.Die Studie untersucht
Repräsentationen von Hunger in einflussreichen und bekannten Texten der skandinavischen
Literatur z. B. den Nationalhymnen Finnlands und Norwegens Knut Hamsuns 'Sult' ('Hunger'
1890) Martin Andersen Nexøs 'Pelle Erobreren' ('Pelle der Eroberer' 1906-1910) oder Vilhelm
Mobergs Auswanderer-Tetralogie (1949-1959) und setzt diese in Beziehung zu ihren
historisch-diskursiven Kontexten.