Der Generationenbegriff hat sich in der literaturwissenschaftlichen Shoah-Forschung als
Analysekategorie etabliert. Seit der Jahrhundertwende rückt vor allem die sogenannte dritte
Generation in den Fokus der Aufmerksamkeit die in dieser Studie unabhängig von
Geburtsjahrgängen oder familiärer Abstammung der Autor:innen als Gruppe literarischer Werke
über die Shoah und ihre Nachwirkungen umgedeutet allein aus textuellen Kriterien abgeleitet
sowie durch die exemplarische Analyse deutscher und US-amerikanischer Erzählungen konkretisiert
wird. Die komparatistisch angelegte Untersuchung zeigt auf wie die Texte der so definierten
dritten Generation die mediale Vermitteltheit sowie (Un-)Möglichkeit einer authentischen
Rekonstruktion der traumatischen Shoah-Vergangenheit selbstreflexiv problematisieren und dabei
verhandeln wie sich die historischen Ereignisse auch ohne Zeugen und trotz zunehmender
zeitlicher Distanz vergegenwärtigen lassen.