Als Basinio da Parma (1425-1457) mit der 'Hesperis' seinem Patron Sigismondo Malatesta
(1417-1468) das bis dato umfangreichste neulateinische Epos vorlegte war dessen politischer
Stern längst im Sinken begriffen. Doch die 7000 Verse der 'Hesperis' machen den glücklosen
Söldnerführer der als Mäzen über seine Verhältnisse lebte zum Eroberer von Städten Bezwinger
von Seestürmen und Liebhaber von Göttinnen zum vollkommenen Heros also der im epischen
Endkampf Italien vor Barbarenhorden rettet und die Großen der Zeit die ebenfalls auftreten -
Herzöge Könige Päpste - zu Nebenrollen degradiert.Die 'Hesperis' liegt erstmals in einer
modernen Edition mit Übersetzung Kommentar und ausführlicher Einleitung vor. Das so
eigenwillige wie ambitionierte Epos ist nicht nur Meilenstein in der Rezeption der
homerisch-vergilischen Großform sondern Zeugnis der Kollaboration von Politik und Literatur im
Humanismus und nicht zuletzt kurzweilige Lektüre für jeden Kenner der antiken Epik oder der
Frührenaissance.