Unter dem Schlagwort 'Kiezdeutsch' wurde in den letzten zehn Jahren intensiv über die Herkunft
des deutschen Multiethnolekts diskutiert der von Jugendlichen mit und ohne
Migrationshintergrund genutzt wird. Handelt es sich bei den typischen Merkmalen um
altersgebundene Stilisierungen? Oder avanciert die Jugendsprache zu einem neuen Dialekt des
Deutschen? Einig war man sich bisher nur darin dass der Multiethnolekt keine Fortsetzung der
Lernermerkmale der Gastarbeitergeneration darstellt. Ein Vergleich von sieben Merkmalen in über
50 Studien der letzten 50 Jahre lässt diese Prämisse fraglich erscheinen. Der vorliegende Band
liefert eine Erklärung der Variation in der Morphosyntax die mit den Schritten der
Koinéisierung im Einklang steht und den kollektiven Sprachwechsel ins Deutsche berücksichtigt:
Über mehrere Generationen und Lebensabschnitte erfolgt eine Weitergabe Abnahme und
Funktionalisierung der Merkmale wobei ethnische Grenzen zunehmend verschwimmen.