Margaret Cavendish entwirft Utopien weiblicher Herrschaft die in einem Spannungsverhältnis
zwischen weiblicher Selbstermächtigung und Bekräftigung der patriarchalischen
Gesellschaftsideologie stehen. Ihre Ordnungsentwürfe und auch ihre Autorisierungsinstanzen
weichen von männlich geprägten Diskursen des 17. Jahrhunderts an entscheidenden Stellen ab:
Cavendish beruft sich zwar auf einen männlichen Gott doch überlässt dieser die Herrschaft
einer selbstständig waltenden weiblichen Naturfigur. Gleichzeitig hat Cavendish ein
vitalistisch-materialistisches Naturverständnis was die Hierarchie zwischen den Lebewesen
aber auch zwischen den Geschlechtern aufweicht. Diese Koexistenz und Konkurrenz
unterschiedlicher Naturkonzepte und ihre Ausprägungen in Herrschaftsentwürfen wird in drei
literarischen Hauptwerken Cavendishs untersucht: in den Prosaromanzen 'Blazing World' (1666)
und 'Assaulted and Pursued Chastity' (1656) sowie im Drama 'The Convent of Pleasure' (1668).