Die Verfahrensweisen der Literatur stehen durch ihre Konkretheit in einem Gegensatz zu Formen
einer Reduktion auf begrifflich Allgemeines. Auch das Verstehen von Literatur scheint auf
vorreflexive Erfahrungen auf Anschauung Gefühl Erlebnis angewiesen zu sein. Vor allem seit
Baumgartens Ästhetik' wird dieser Gegensatz oft als Antinomie ausgelegt. Mehrere Beiträge
dieses Bandes untersuchen die Entwicklungsgeschichte dieser Antinomie teils von ihrer
Neuformulierung bei Baumgarten bis in die Gegenwart teils in einem Rückblick auf die
klassische und hellenistisch-römische Antike und deren hohen Einfluss auf das Kunstverständnis
bis zur Aufklärung. Diese historischen Analysen werden ergänzt durch systematische
Untersuchungen möglicher Konzepte einer für die Literatur relevanten Rationalität und durch
Interpretation einzelner Werke wie in ihnen durchgeführte Rationalität konkret nachweisbar
ist.