Wie ehrlich muss ein Schriftsteller sein damit seine Romane und Erzählungen den Tag überleben
an dem sie erschienen sind? Wie radikal sollte ein Essayist denken und argumentieren dem nicht
seine Karriere und kurzfristige gesellschaftliche und intellektuelle Anerkennung wichtig sind
sondern ein paar weitsichtige Zeilen? Wie unerbittlich sollten Literaturkritiker immer wieder
ihre eigenen Kriterien überprüfen wie streng sollten Germanisten mit den althergebrachten und
oft noch geltenden anachronistischen Übereinkünften und Mustern ihrer im national aufgeladenen
19. Jahrhundert entstandenen Wissenschaft umgehen? Diesen Fragen geht der Schriftsteller Maxim
Biller in seinen Heidelberger Poetikvorlesungen mit analytischem Scharfsinn und erzählerischer
Finesse nach auf der Suche nach Antworten die wie er hofft die deutsche Literatur noch ein
bisschen besser machen könnten. So beschreibt Biller in der ersten Vorlesung Wer nichts glaubt
schreibt anhand seiner eigenen Romane und Erzählungen dass es zwar kompliziert ist einen
eigenen authentischen Weg als Schriftsteller zu gehen dass man dadurch aber oft mit einer
Prosa belohnt wird deren poetische Wahrhaftigkeit sich früher oder später auch ganz normalen
Lesern erschließen wird statt bloß Stoff für Rezensenten und Philologen zu bleiben. In der
zweiten Vorlesung Kann man Geschichte reparieren? spricht Maxim Biller von den
Herausforderungen mit denen ein Autor kämpfen muss der nicht nur literarische Texte schreibt
sondern sich manchmal auch in politische Debatten einmischt oder sie auslöst. Und in dem
dritten Text Deutsche Germanisten setzt sich Biller mit der Rezeption seines Romans Biografie
auseinander bei der ihm ein sehr fragwürdiger und unehrlicher Umgang der heutigen
Literaturwissenschaftler und Kritiker mit ihrer eigenen Geschichte auffällt.