Die Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing hat ein umfangreiches Werk hinterlassen und
beschäftigte sich über 52 Jahre intensiv mit Krankheiten Arztbildern und Methoden der Medizin.
Ihre Darstellung lässt sich nicht auf einzelne Einflüsse reduzieren sondern greift eine
ideologisierte und politisierte Medizin ebenso auf wie Schwächen radikaler Gegenentwürfe.
Systeme der Rassentrennung sowie marxistische und faschistoide Theorien werden in ihrer
Brutalität illustriert. Durch die Rezeption C. G. Jungs und wichtiger medizinhistorischer
Motive erfolgt ein Gegenentwurf der Leid und existentielle Umstände des Menschseins mit
wissenschaftichen Methoden zu versöhnen sucht. Soziale Dimensionen offenbaren den Arzt als
Sisyphos der eigene Schwächen mit denen des Patienten aufgreift um letztlich doch immer zu
scheitern. Die Analyse der zeitlosen Gedankenexperimente Lessings bietet damit Klinikern und
Patienten perspektivenreiche Einblicke in den medizinischen Alltag.