Christa Wolfs 'Störfall' (1987) Nina Jäckles 'Der lange Atem' (2014) Alina Bronskys 'Baba
Dunjas letzte Liebe' (2015): Allen drei Texten ist gemein dass die Autorinnen nicht die
Unfälle selbst sondern deren soziale und kulturelle Auswirkungen auf die Überlebenden
erzählen. Damit stellen sie eine Besonderheit innerhalb der Literatur über atomare Unfälle dar
die zumeist eine kritische und selbstreflexive Ebene vermissen lässt. Doch gerade in diesem
wesentlichen Aspekt dem sich diese Arbeit widmet zeigt sich die Notwendigkeit eines
literatur- und kulturwissenschaftlichen Ecocriticism. Gepaart mit dem Konzept des Erhabenen
das auf ganz unterschiedliche Weise vor allem durch Burke Kant Adorno und Lyotard geprägt
wurde untersucht die Arbeit inwiefern Tschernobyl und Fukushima in der deutschen Literatur
als ökologische Erinnerungsorte verhandelt werden - wie die untersuchten Romane den Diskurs
mitgestalten und als lebendige in die Zukunft weisende Erinnerungsträger fungieren.