"Wir leben zwischen zwei Welten" schrieb Hans Werner Richter 1947 mit Blick auf seine
Gegenwart. Die deutsche Gesellschaft und mit ihr die Literatur befänden sich in einem
"Interregnum" einer Zeit des Nicht-Mehr und des Noch-Nicht. Diese Zeit zwischen dem Ende des
Nationalsozialismus und der Gründung der beiden deutschen Staaten ist geprägt durch eine
Atmosphäre des Fluiden die zugleich die Notwendigkeit multipler Übergänge deutlich werden
lässt. Die vorliegende Arbeit spürt diesem Denken und Schreiben im Dazwischen nach und zeigt
an Romanen und Erzählungen auf inwieweit das "Interregnum" nicht nur beobachtet reflektiert
und kommentiert wird sondern auch wie sich dieser Zustand des Dazwischen in literarischen
Formen und Figuren sedimentiert. Dabei erweitert sie den literaturhistorischen Fokus um
Autor:innen jenseits des Kanons und demonstriert die Bedeutung der unmittelbaren Nachkriegszeit
als Epoche einer Neuformierung des Verhältnisses zwischen Literatur und Politik.