Johann Anton Leisewitz (1752-1806) gilt der Nachwelt als Autor eines einzigen Textes von
literaturgeschichtlicher Bedeutung: der Tragödie 'Julius von Tarent' (1775). Sie ist fraglos
der Höhepunkt im schriftstellerischen Werk des Braunschweiger Landschaftssekretärs und späteren
Hofrats. Seine vielen Projekte - etwa das einer Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und
einer Komödie - die ihn Jahre beschäftigten blieben entweder Fragment oder scheiterten
vollständig. Gleichwohl gehört Leisewitz nicht zuletzt durch seine faszinierenden Tagebücher
und Briefe zu den kulturgeschichtlich bedeutsamsten Figuren seiner Epoche zugleich wirkte er
in seinen über 30 Braunschweiger Jahren auch als Reformer des Armenwesens und als Jurist. Der
Band präsentiert die Ergebnisse einer internationalen Tagung vom Juni 2023 und bietet erstmals
eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme zu Leben und Werk des norddeutschen Aufklärers. Neben
neuen Studien zum 'Julius von Tarent' finden sich Beiträge aus historischer sozial- kultur-
und regionalgeschichtlicher Perspektive.