Otto Friedrich Bollnow (1903-1991) Philosoph und Pädagoge ist aus der Göttinger
Dilthey-Schule hervorgegangen. Geprägt durch Jugendbewegung und Reformpädagogik des frühen 20.
Jahrhunderts sowie durch ein Studium bei Martin Heidegger blieb sein Denken zeitlebens
bestimmt von der Spannung zwischen Lebensphilosophie und Existenzphilosophie sowie den
Versuchen hermeneutische und anthropologisch-phänomenologische Ansätze für Philosophie und
Pädagogik fruchtbar zu machen. Die Studienausgabe der Schriften macht es sich zur Aufgabe die
systematischen Hauptwerke des Philosophen und Pädagogen für eine neue Lesergeneration zu
erschließen. Die Schriften sind nicht nach der Chronologie ihrer Entstehung sondern nach
Sachgruppen geordnet. Mit diesem Band wird die letzte Dreiergruppe der Studienausgabe eröffnet
in der Arbeiten zur Erkenntnistheorie Hermeneutik und Philosophie der Geisteswissenschaften
zusammengestellt sind. Bollnows Arbeit über Dilthey ist in engem Zusammenhang mit den Ideen
seines Lehrers Georg Misch zu sehen dessen Konzeption einer hermeneutischen Logik die
vielleicht fruchtbarste Fortführung des diltheyschen Denkens gewesen ist. Bollnow erlebte in
seinen Göttinger Jahren das Erscheinen der Gesammelten Schriften Diltheys herausgegeben von
Georg Misch und anderen Dilthey-Schülern nach dem Tod des Meisters und wurde dann selbst
Herausgeber von Diltheys pädagogischen Schriften innerhalb der Ausgabe. Vor allem Band 7 der
Diltheys Studien zur Grundlegung der Geisteswissenschaften (1905 06) die Akademieabhandlung
Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften (1910) und verschiedene
Fragmente aus dem Nachlass enthielt beeinflusste Bollnow maßgeblich.