Die Exzerpthefte waren eine zentrale Komponente in der Schreibwerkstatt des Autors Jean Paul
(1763-1825). In ihnen speicherte er Auszüge aus Büchern Lexika Zeitschriften und Zeitungen
für die Verarbeitung in seinen Romanen und Schriften. Vom 14. Lebensjahr an bis zu seinem Tod
erarbeitete er auf insgesamt ca. 12.000 Manuskriptseiten ein gigantisches Archiv des
Merkwürdigen einen Ideen- und Bildfundus für die witzigen Vergleiche und satirisch-gelehrten
Digressionen die sein Schreiben charakterisieren. In einem von der DFG und der Fritz Thyssen
Stiftung geförderten Projekt der Universität Würzburg wurden die Exzerpthefte erstmals
vollständig transkribiert und in Form einer digitalen Edition erschlossen. Das Findbuch macht
dieses frei im Internet verfügbare Textkorpus zugänglich und benutzbar indem es seine
Entstehung beschreibt und seine Strukturen offenlegt. Am Beispiel einzelner Bände und konkreter
Notate aus den verschiedenen Exzerptheftreihen werden die historischen funktionalen und
thematischen Besonderheiten von Jean Pauls Exzerpierarbeit charakterisiert. Erstmals erforscht
werden die Exzerptenexzerpte Details des Exzerptenregisters und seines Registerregisters sowie
die Präsenz der Exzerpte im Roman Dr. Katzenbergers Badereise. Somit bietet das Findbuch
Orientierung auf einem schwer überschaubaren Feld und ist ein Schlüssel für das Verständnis und
die erfolgreiche philologische Nutzung eines einmaligen Schreib-Archivs.