Der Exorzismus von Klingenberg ist auch heute mehr als 30 Jahre nach dem Tod der Studentin
Anneliese Michel in der Öffentlichkeit erstaunlich präsent. Es entstanden Kinofilme die sich
erklärtermaßen an den damaligen Ereignissen orientieren Beauftragungen von Exorzisten machen
Schlagzeilen wobei immer wieder in diesen Zusammenhängen der Fall Anneliese Michel erwähnt
wird. Im vorliegenden Buch wurden jetzt die damaligen Geschehnisse im Rahmen einer
geschichtswissenschaftlichen Dissertation anhand zum Teil neuer Quellen untersucht. Neben der
Schilderung der Ereignisse vom Exorzismusbeginn (1975) bis zum Prozess am Landgericht
Aschaffenburg (1978) der Reaktionen von Kirche und Justiz sowie einer Analyse von Schlagzeilen
Kommentaren und abgebildeter Lesermeinungen regionaler und überregionaler Presseorgane erfolgt
eine Einordnung in zeit- und kirchengeschichtliche Zusammenhänge. Die Erschütterungen innerhalb
der katholischen Kirche durch Umsetzung von Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils und
demokratische Tendenzen die sich an der Aufbruchstimung der '68er orientierten bildeten zudem
den Rahmen für eine Instrumentalisierung der Botschaften der Anneliese Michel und deren
Vertrieb in konservativ-traditionalistisch katholischen Kreisen.