Dieser große formal innovative Roman gehört zu den aufregendsten Werken der hebräischen
Literatur der letzten Jahrzehnte so urteilte das New York Times Magazine enthusiastisch über
Jehuda Amichais in Israel bereits 1963 erschienenen Roman. Er erzählt einen Sommer lang die
Geschichte des jungen Jerusalemer Archäologen Joel. In einem Traum begegnet Joel seiner
Jugendfreundin Ruth die im KZ ermordet worden war und ihm wird klar dass der Zeitpunkt
gekommen ist seine Vergangenheit Schicht für Schicht zu ergründen. Da ist einerseits die
Sehnsucht nach der Kindheit in dem romantischen deutschen Städtchen Weinburg gleichzeitig ist
es aber auch der Drang Rache zu üben an den während des Naziregimes für die Judendeportationen
Verantwortlichen. Während Joel schon fast entschlossen ist an den Ort der Kindheit zu fahren
raten ihm seine Freunde in Jerusalem zu bleiben und vielleicht in einer Liebesaffäre neue
Impulse zu finden... Von nun an vermischen sich Wirklichkeit und Imagination: Tatsächlich
verliert sich Joel in einer heftigen unvernünftigen Leidenschaft mit der amerikanischen Ärztin
Patricia sein Alter ego jedoch nähert sich Weinburg der Stadt die halb noch zerstört halb
wiederaufgebaut eine surreale Kulisse für seine Begegnung mit der Vergangenheit bildet.
Spannungsreich alternierend zwischen Schauplätzen und Erzählperspektiven zwischen bestechend
klarer anschaulicher und suggestiv-bildreicher Sprache zwischen der kargen sonnenverbrannten
israelischen Wüstenlandschaft und der lieblich-grünen vom Sommerregen verwaschenen deutschen
Stadt und ihrer Umgebung zwischen der monomanischen Liebesbeziehung und der für alte und neue
Begegnungen offenen Haltung des Heimkehrers - beide Erzählstränge machen in ihrer engen
Verwobenheit deutlich: Die Vergangenheit lässt sich nur bewältigen indem man sie in die
Gegenwart integriert.