Seit Jacob Burckhardts Kultur der Renaissance in Italien gilt LeonBattista Alberti (1404-1472)
als erste und paradigmatische Verkörperungdes uomo universale wie er vielleicht nur in der
Situation derRenaissance möglich war. Sein Werk in der Epoche des Übergangsvon der Manuskript-
zur Buchkultur entstanden ist allerdings überJahrhunderte nur unvollständig und fragmentarisch
überliefert. AlsTheoretiker der Malerei und der Architektur wie als Analytiker
desfrühneuzeitlichen homo oeconomicus hat er das nachhaltige Interesseder Kunstgeschichte und
der Soziologie mobilisiert.Die Koexistenz heterogener Gattungstraditionen namentlich
deshumanistischen Dialogs und der menippeischen Satire in seinemliterarischen Werk provoziert
seit längerem gegensätzliche Interpretationen.Mittlerweile erlauben die verbesserte
Editionssituation seinervolkssprachlichen und lateinischen Werke und die neueren
Perspektivender Form- und Funktionsgeschichte einen umfassenderenZugang auf die Vielfalt der
Texte und ihre Vernetzung. Alberti kannals ingeniöser und virtuoser Autor sichtbar werden in
dessen Werkdie literarischen Experimente des Quattrocento symptomatischen undspektakulären
Ausdruck finden.