Rainer Werner Fassbinder ist eine problematische Figur. Einerseits ein faszinierender
Filmemacher der noch zum Kanon der großen europäischen Regisseure gehört weil er über eine
eigenständige und sehr ausgereifte cinephile Filmsprache verfügte andererseits ein Radikaler
ein Bürgerschreck ein Süchtiger und ein Mensch der offensichtlich Streit suchte. Eines seiner
Hauptthemen das der sozialen Ausgrenzung machte ihn berühmt und zugleich verlor er die so
gewonnenen Sympathien wieder als er durch ein provokatives Theaterstück das eine seltsame
Darstellung des Judentums enthielt in Verdacht geriet ein linker Faschist zu sein. Sein Werk
konnte innerhalb der deutschen Filmkultur kein Fundament bilden weil es zwar faszinierend
aber zugleich auch von einer pathologischen Perspektive durchzogen ist. Aufgrund einer
frühkindlichen Störung deren Ursachen in dieser Studie zum ersten Mal eingehend erläutert
werden litt der wichtigste Regisseur des Neuen Deutschen Films unter erheblichen
Suchtproblemen die letztendlich auch zu seinem frühen Tod mit nur siebenunddreißig Jahren
führten. Die Studie möchte die konkrete Bedeutung von Fassbinders psychischen Problemen die
den Inhalt und Motor seines bis heute einmaligen aber auch zuweilen verstörenden Werkes bilden
aufzeigen.