Krisenzeiten gehen mit Unterschieden setzenden bzw. Unterscheidungennachvollziehenden Vorgängen
einher. Erfahrene Brüche und Umbrüchesedimentieren sich in Gewissheiten von der Notwendigkeit
einerEntscheidungsfindung darüber welche Unterschiede in Einstellungenund Gewohnheiten
Verhaltens- und Handlungsweisen gemachtwerden müssen. Dabei werden Selbstverständnisse in Frage
gestellt Grundüberzeugungen in Zweifel gezogen Handlungsorientierungeneiner Revision
anheimgestellt Verhaltensweisen ausgeschieden undeingespielte Einstellungen über Bord
geworfen. Auf sozialer Ebenelassen sich solche Entscheidungs- und Unterscheidungsprozesse gutan
dem Aufschwung zivilgesellschaftlicher Selbstorganisation im Zugeder Staatsfinanz- und
Wirtschaftskrise in Griechenland beobachten.Die zahlreichen in der Regel informell
organisierten Bürgerinitiativentragen einen erheblichen Teil der Last der
Alltagsbewältigungder Krisenauswirkungen. Mit dem Aufbau von Solidaritätsstrukturensetzen sie
nicht nur soziale Resilienzkräfte frei. Sie stellen zugleich unterBeweis dass die Bewältigung
der Existenznöte der Alltagsreproduktionsowie der Abwehrkampf gegen den sozialen Abstieg und
diegesellschaftliche Exklusion durch Formen offener und inklusiver Bürgerpartizipationgestaltet
werden können. Man kann auch von einemPerzeptionsmuster der 'Krise-als-Chance' sprechen: Dem
Selbst- undHandlungsverständnis der zivilgesellschaftlichen Akteure nach solldurch die
bürgerorganisierte alltagsweltliche Krisenbewältigung einBeitrag zur Bildung solidarischer
Verhältnisse geleistet werden.