Die Corona-Pandemie die ab dem Frühjahr 2020 fast die gesamte Welt bedrohte hat zu einer nie
dagewesenen und weitgehend übereinstimmenden Abwehrstrategie geführt: Fast alle Staaten
schränkten mit einem verordneten Lockdown das gesellschaftliche Leben in bisher nicht für
möglich gehaltener Weise ein. Mit dieser Strategie sollte nicht nur die Ausbreitung des Virus
eingeschränkt werden sondern zugleich die Zahl der Erkrankungen so stark verringert werden
dass sowohl ein Zusammenbruch des Gesundheitssystems als auch die Notwendigkeit einer Triage
bei den Patienten welche auf lebensrettende Beatmungsgeräte angewiesen wären vermieden werden
könnte. Bei so vielen ethisch gut begründeten Absichten geriet die Pandemie-Abwehrstrategie zu
einem Lehrstück in Sachen praktizierter Verantwortung. Bei näherer Sicht auf die Corona-Krise
stellen sich jedoch auch Fragen: Wie ist der Ausnahmenotstand der das Leben vieler Menschen
bestimmte gerechtfertigt? Wie weit reichte die Verantwortung auf welche sich die politischen
Akteure beriefen und öffnete ihr Handeln nicht unerwartet eine Verantwortungslücke? Wie ist die
gesellschaftliche Veränderung die nicht durch die Pandemie sondern durch die
Pandemie-Abwehrstrategie ausgelöst wurde zu beurteilen? Die Untersuchung will mit Blick auf
»Corona« grundsätzlich das Handeln in einer Pandemie klären.