Wie beschreiben und kommentieren literarische Texte die Finanzwirtschaft? Wie erklären sie ihre
Krisen? Und wie reflektieren sie den Wechsel von der Präsenzbörse zum digitalen Handel? Als
einflussreiches Medium schreibt die fiktionale Literatur an unserer Vorstellung der
Finanzwirtschaft mit sie beschreibt reflektiert und erfindet Versionen des
gesamtgesellschaftlich immer einflussreicher werdenden Finanzhandels und liefert so einen
wichtigen Beitrag zur kontroversen Diskussion über dessen Rolle in Vergangenheit und Gegenwart.
Die Studie untersucht die Darstellung der Finanzökonomie der Spekulation und ihrer Krisen in
der Literatur sowie ergänzend in Kunst und Film und spannt den Bogen vom 19. zum 21.
Jahrhundert. Sie fragt welche inhaltlichen und gattungssemantischen Problemreflexionen
literarische Texte zur Diskussion des Ökonomischen beisteuern und wie die Topoi die die
Literatur mit der spekulativen Ökonomie verknüpft sich im Untersuchungszeitraum verändern. Im
ersten Teil stehen mit Gustav Freytags Soll und Haben (1855) Thomas Manns Buddenbrooks (1901)
und Émile Zolas L'Argent (1891) drei kanonische Wirtschaftsromane des 19. Jahrhunderts im
Mittelpunkt. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Finanzmarkt-Darstellungen in der
Gegenwartsliteratur u.a. in Texten von Don DeLillo Elfriede Jelinek Robert Harris und Albert
Ostermaier.