In der Abhandlung wird erstmals eine Gattungsgeschichte des deutschen Briefromans von den
Anfängen im 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart präsentiert und als eine Geschichte der
Subjektivation beschrieben. Mediale gesellschaftspolitische und kulturelle Transformationen
wirkten wie Katalysatoren auf die Form und Gestalt der Briefromane ein was insbesondere an den
E-Mail- und Facebook- Romanen im 21. Jahrhundert deutlich wird. Briefe E-Mails Foreneinträge
Posts und ähnliches geben zugleich als »Egodokumente« Aufschluss über die Konstitution des
schreibenden Ichs dessen Probleme Gedanken und Gefühle. Die Äußerungen eines Ichs in einem
Briefroman werden als Substrat genereller Probleme und Bedürfnisse eines Subjekts zu einer
bestimmten Zeit interpretiert und die Transformationen der jeweiligen Subjektkonstruktionen
untersucht. Zurückgegriffen wird dabei auf Butlers Begriff der »Subjektivation « und Reckwitz'
»Theorie der Subjektkulturen«. Subjektivation wird in der Abhandlung darüber hinaus als Ziel im
bildungsorientierten Deutschunterricht aufgefasst. Es wird ein Modell für einen
subjektivationsorientierten Deutschunterricht entworfen das Persönlichkeitsentwicklung und
Identitätsfindung mit dem literarischen Lernen verbindet.